Handlandung beim Hecht: So klappt’s ganz sicher

Der Hecht hängt am Haken – wie geht es jetzt weiter? Den kampfstarken Räuber zu landen und sicher abzuhaken endet nicht selten mit fiesen Verletzungen – beim Fisch genauso wie beim Angler.

Besonders wichtig ist die richtige Technik vor allem dann, wenn der Hecht eine Größe außerhalb des Entnahmefensters* liegt. Also, wenn der Fisch unter- oder obermaßig ist und zurückgesetzt werden muss. Dann beeinflusst das richtige Handling die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend.

*Entnahmefenster: Größenbereich zwischen Mindestmaß und Obermaß eines Fischs – über und unter den Maßen muss er schonend zurückgesetzt werden

Die 4 häufigsten Fehler beim Handling von Raubfischen

Dr. Thomas Klefoth ist Verbandsbiologe beim AVN und Fishing-King Experte. Im Onlinekurs und auch auf unserem YouTube Kanal erklärt er Dir, worauf Du beim Handling von Raubfischen achten solltest. Mit seinen Tipps kannst Du die 4 häufigsten Fehler vermeiden:

  • Falsche Ausrüstung
  • Rachensperre
  • Der falsche Kiemengriff
  • Tief gehakte Köder falsch lösen

Tipp Nr. 1: Mit der richtigen Ausrüstung ans Wasser

Wenn Du beim Equipment ein paar Punkte beachtest, ist schon viel gewonnen. Du benötigst:

  • Messschiene
  • Abhakmatte
  • Lange Zangen (evtl. gebogen)
  • Seitenschneider
  • Solides Schlagholz
  • Scharfes Messer

Die richtige Ausrüstung ist die Grundlage für das sichere Handling mit Raubfischen

Eine rollbare Messschiene aus Kunststoff ist besonders praktisch. Du kannst sie anfeuchten und den Fisch zum Messen darauf ablegen. So kann die empfindliche Schleimhaut geschont werden.

Eine kleine Abhakmatte ist ebenfalls unbedingt sinnvoll und lässt sich zum Beispiel außen an den Rucksack hängen.

Es gibt verschiedene Zangenmodelle (z.B. in „Pistolen-Form“, mit denen Du tief geschluckte Haken erreichen kannst). Auch lange Zangen mit gebogener Spitze sind hilfreich.

Ein guter Seitenschneider sollte in der Tackle-Box nicht fehlen. Du kannst Haken damit durchknipsen, wenn sie zu tief im Hechtrachen oder den Kiemen stecken. Spätestens, wenn mal Dein Finger zusammen mit einem zappelnden, zahnreichen Hecht mit im Drilling hängt, wirst Du dieses Werkzeug nicht missen wollen.

Ob Du als Schlagholz ein günstiges Modell aus dem Angelgeschäft nimmst oder einen abgesägten Besenstiel ist eigentlich egal – Hauptsache es ist stabil genug, um ausreichend Druck für einen großen Fisch zu erzeugen. Und ein scharfes Messer ist natürlich auch unerlässlich.

Was bringt die Rachensperre wirklich?

Sie wird mancherorts für die Hechtangelei vorgeschrieben, aber wirklich sinnvoll ist die Rachensperre eigentlich nicht. Sie lässt sich meistens nur schlecht platzieren – z.B. wenn der Köder im Weg ist. Bei einem Fisch, der sich heftig bewegt, fliegt die Sperre schnell wieder aus dem Maul. Besser ist hier der richtig durchgeführte Kiemengriff, um den Hecht zügig abhaken zu können.

Kiemengriff – gewusst, wie

Man sieht den Kiemengriff häufig – doch wird er oft nicht richtig ausgeführt, so dass die Verletzungsgefahr sowohl für den Hecht, als auch den Angler hoch ist. Die Kiemen sind scharfkantig und können böse Schnittverletzungen verursachen.

Im schlechtesten Fall greifst Du dazu noch in einen tief sitzenden Drilling – eine Situation, die sich kein Angler wünscht. Zudem sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Fisches, wenn die Kiemen verletzt werden.

So machst Du es richtig:

Die richtige Stelle findest du, wenn Du mit einem Finger den Kiemensaum entlang fährst bis zur Maulspitze.

Fahre vorsichtig mit dem Finger am Kiemenrand entlang tastend nach vorne. Dort greifst Du mit dem Mittelfinger behutsam unter, während Du mit Daumen am Maulwinkel das Fischmaul fixierst, das sich automatisch öffnet.

Nun kannst Du den Haken lösen und den Hecht schonend zurücksetzen. Achte dann darauf, dass Du den Fisch erst loslässt, wenn er sich aufgerichtet hat und selbstständig davon schwimmt.

Wenn der Haken besonders tief sitzt

Beim Hakenlösen kannst Du ebenfalls Fehler vermeiden. Denn gerade, wenn Hechte hungrig oder aggressiv sind, schlucken sie den Köder häufig sehr tief. Dann kommt der Seitenschneider ins Spiel. Knipse den Haken außen ab und entferne dann den Köder. Die paar Cent für den Haken sollten Dir die besseren Überlebenschancen des Hechts wert sein.

Hat sich ein Haken wie hier in die Kiemen gebohrt, so knipse ihn von hinten mit dem Seitenschneider ab

TIPP: Wenn Du zügig anschlägst, kannst Du verhindern, dass der Hecht den Köder zu tief schluckt.

Das ganze Experten-Video kannst Du Dir hier ansehen:

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