Feedern am Fluss

Du willst mit dem Feedern beginnen und suchst nach Tipps und Tricks für den perfekten Einstieg? Schritt für Schritt erfährst du in dieser Blog-Serie alles, was du rund um das Angeln mit Futterkorb & Co. wissen solltest.

Feedern kannst du bereits mit einer übersichtlichen Grundausstattung, selbst wenn du manche Angler mit jeder Menge Material am Wasser siehst. Die optimale Ausrüstung, die richtige Konsistenz der Futtermischung, zielgerichtetes Auswerfen und anderes mehr – das nötige Know-how vermitteln wir dir hier.

Was ist Feedern?

Beim Feedern (vom Englischen: feeder = Futterkorb) angelst du auf Weißfische wie Rotaugen, Rotfedern, Barben, Brassen & Co. Mit einen futtergefüllten Metallkorb als Beschwerung kannst du nach dem Auswerfen am Grund einen regelrechten „Teppich“ aus Futter legen. Die Strömung nimmt außerdem etwas von dem Material mit und so entsteht eine attraktive Futterspur. Durch das hohe Wurfgewicht des Blei-beschwerten Korbes sind sehr weite Würfe möglich.

Die feine, gut sichtbar gefärbte Rutenspitze dient als Bissanzeiger. Die Spitzensensibilität wird in Unzen (oz.) angegeben und sollte zwischen 1 – 3 oz. liegen. 1 oz. ist die biegsamste und 3 oz. die starrste Spitze. Sie sind auswechselbar. In der Strömung empfehlen sich Spitzen aus Carbonfaser. In stehenden Gewässern sind auch Spitzen aus Glasfaser geeignet.

Was brauche ich zum Feeder-Angeln?

Wenn du im Angelladen nach Feeder-Equipment suchst, wirst du von der Fülle der Möglichkeiten regelrecht erschlagen. Da summiert sich schnell die Rechnung. Bei der Zusammenstellung der Grundausrüstung hilft dir unsere Einkaufsliste, die du dir auch ausdrucken kannst:

  • Rute: Die Feederrute ist eine Steckrute mit (Wechsel-)Spitzen als Bissanzeiger. Bei einem Wurfgewicht zwischen 50 und 150 g und einer Länge zwischen 3,00 und 4,00 Metern ist die Stabilität der Rute sowie eine hochwertige Beringung besonders wichtig. Man unterscheidet:
  • Light Feeder (leicht): bis 50 g Wurfgewicht mit einer Länge von ca. 3,40 m
    Medium Feeder (mittel): bis 80 g Wurfgewicht mit einer Länge von ca. 3,80 m
    Heavy Feeder (schwer): bis 250 g Wurfgewicht mit einer Länge bis ca. 4,20 m
  • Rolle: Als Rolle empfiehlt sich ebenfalls ein robusteres Modell. Günstig sind größere Rollen – etwa 4.000er, 6.000er oder sogar 10.000er. Damit hast du eine höhere Geschwindigkeit beim Einkurbeln.
  • Schnur: Eine geflochtene Schnur (für Einsteiger ideal: 0,12er bis 0,14er) ist die beste Wahl. Da sie sich nicht dehnt, bekommst du auch feine Zupfer mit, erzielst mehr Weite und die Schnur bietet weniger Widerstand.
  • Futterkorb: Empfehlenswert ist ein vorgebleiter Futterkorb. Das Gewicht richtet sich danach, ob du am Hauptstrom oder in Bereichen mit weniger Strömung fischt.
  • Wirbel: Je nach Montage nutzt du Tönnchen-Wirbel oder Doppelkarabiner.
  • Vorfach/Haken: monofile Schlagschnur (0,30er bis 0,40er) und vorgebundenes Vorfach mit Haken (8 – 18er).
  • Futter: Fertige Futtermischungen oder eigene Mischung.
  • Köder: Maden, Caster, kleine Würmer sowie Mais, Hanf, etc.
  • 2 Eimer + Sieb
  • Rutenablage: Am günstigsten ist ein Dreibein oder guter Rodpod, damit du auch bei unregelmäßigen Untergründen eine sicher stehende Rutenablage hast. Steckrutenhalten sind zu instabil.
  • Kescher: Gummierte Kescher gelten als schonender für die Fische.
  • Zubehör: Maßband, Schlagholz, Messer und (Stab-)Hakenlöser benötigst du zum waidgerechten Versorgen der Fänge.
  • Nützliche Extras: Anti-Tangleboom (Alternativ kannst du die Schlaufenmontage nutzen).

Die besten Angelplätze

Suche dir Buhnenfelder mit Flachwasserbereichen, wo die Strömung nicht so stark ist. Im Winter, wenn die Wassertemperatur niedrig ist, suchen Fische übrigens oft Flachwasserstellen auf, da es dort etwas wärmer sind. Vorne am Buhnenkopf bist du nahe an der Strömungskante. Achte darauf, dass der Pegelstand nicht zu hoch ist. Gut sind 2,00 bis 3,00 Meter. Den Pegelstand kannst du erfahren unter www.elwis.de.

TOP-TIPP
Nutze Google und Google Maps, um dich vorab schon mal über die Wassertemperatur und ungefähre Tiefe deines Angelplatzes schlau zu machen. Daten zur Wassertemperatur kannst du googeln und über die Satelliten-Aufnahmen erkennst du recht gut, wo sich Flachwasserzonen befinden.

Das richtige Futter

Nicht nur das Futter an sich entscheidet über den Fangerfolg – auch die Jahreszeit spielt eine wichtige Rolle. Es macht einen Unterschied, ob du im Winter oder Sommer feederst. Der Gehalt und die Konsistenz deiner Futtermischung entscheidet darüber, ob du einen attraktiven Futterteppich auslegen kannst. Ziel ist es, die Fische an den Futterplatz zu Locken – sie aber nicht satt zu machen. Deshalb solltest du mit dem Partikelgehalt im Winter auch etwas sparsamer sein, denn in der Kälte ist der Stoffwechsel träger – die Fische sind schneller gesättigt und werden bissfaul.

TOP-TIPP
Je nach Jahreszeit sind die Futtervorlieben erfahrungsgemäß unterschiedlich. Im Winter kannst du zu herzhafteren Geschmacksrichtungen wie Fisch, Käse etc. greifen. Im Sommer sind fruchtigere, süßliche Noten oft fängiger.

Was gehört in den Futterkorb?

  • Grundfutter: Als Basis dient eine fertige Futtermischung, die du in vielen Geschmacksrichtungen im Angelladen bekommst. Oft sind sie auf bestimmte Zielfische abgestimmt. Alternativ kannst du dir dein Futter natürlich selbst mischen – zum Beispiel auf Basis von Paniermehl
  • Gegebenenfalls Partikel zum Zusetzen: Grobe Futterbestandteile wie Maisbruch, Hanfsamen, Weizen
  • Lockstoffe: Du kannst die Attraktivität des Futters noch durch Zusetzen von Aromen oder Lockstoffen erhöhen. Im einfachsten Fall kannst du zum Beispiel Vanillezucker untermischen
  • Futterfarbe: Damit kannst du dein Futter abdunkeln, um es an die Farbe des Untergrunds anzupassen

TOP-TIPP
Die Färbung des Futters ist wichtig! Wähle tagsüber ein abgedunkeltes Futter (oder mische dunkeles Futter oder etwas Futterfarbe unter), um den Farbton an die Tönung des Untergrunds anzupassen. Das ist besonders bei klaren Gewässern oder hohem Komoran-Druck zu empfehlen, weil die Fische äußerst vorsichtig agieren. Abends ist ein helleres Futter angebracht.

Wieviel? Die passende Menge anmischen

Du fragst dich, wieviel Futter du vorbereiten solltest, um genug Mix für den Angeltag zu haben? Zwei bis drei Kilo sind erstmal eine gute Menge.

Die Basics für das Mischen

Fülle alle trockenen Komponenten in den Eimer und füge Partikel und Lockstoffe hinzu. Mische alles grob durch. Nimm zunächst wenig Wasser und gieße bei Bedarf noch nach, um die richtige Konsistenz zu erhalten. Ideal ist eine feinkrümelige Beschaffenheit, die sich zu einem lockeren Ball zusammendrücken lässt.

  • Wenn du an fließenden Gewässern angelst, darf die Mischung feuchter sein, denn sonst wird es von der Strömung zu schnell ausgeschwemmt.
  • An Stellen mit wenig Strömung kann die Mischung ein kleines bisschen trockener sein. Dann bildet sich nach dem Auswerfen eine duftige Futterwolke.

WICHTIG: Lass‘ die Futtermischung unbedingt 10 – 15 Minuten ausquellen – sonst verklumpt der Mix und wird nach dem Auswerfen nicht optimal freigesetzt.

TOP-TIPP
Teste einfach die Futterkonsistenz, indem du eine Kugel formst und vor dir ins Wasser wirfst. Wenn sie schon beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche zerplatzt, ist die Mischung zu trocken. Ideal ist die Mischung, wenn die Kugel am Grund auseinander fällt.

Wie schwer? Das richtige Gewicht für den Futterkorb

Wie groß das Gewicht des Futterkorbes zu wählen ist, hängt von der Strömung ab. Je näher du an der Strömungskante angelst, um so höher musst du das Gewicht wählen. In der Strömung sind 130 g bis 150 g angeraten. Nicht vergessen: Das Gewicht des Futters muss mit eingerechnet werden (ca. 30 g bis 50 g). Beachte unbedingt auch das Wurfgewicht deiner Rute! Im Flachwasserbereich zwischen den Buhnen reichen 60 g bis 80 g meist aus.

Wichtig: Der Futterkorb muss schwer genug sein, damit er am Grund liegen bleibt und nicht von der Strömung mitgezogen wird. Als Regel gilt: So leicht wie möglich; so schwer wie nötig!

Welche Hakengröße ist richtig?

Beginnen kannst du im flachen Wasser zunächst mit den kleineren Hakengrößen. Zum Beispiel mit einem Vorfach von 0,20 mm Durchmesser und mit einem 14er Haken. An der Strömungskante kannst du ein Vorfach von 0,25 mm Durchmesser mit einem 10er Haken einsetzen. Als Länge sind 80 bis 100 cm ein guter Standard für den Einstieg, der sich leicht variieren lässt.

Zu kurz ist schlecht, da der Köder dabei zu dicht am Futterkorb präsentiert wird. Auch ein zu langes Vorfach ist ungünstig, da die Made dann regelrecht am Grund „flattert“. Sollte der Fangerfolg bei der gewählten Vorfachlänge ausbleiben, kannst du es auf ca. 60 cm kürzen.

Im Flachwasser zwischen den Buhnen sind kleinere Fische zu erwarten, so dass du dein Vorfach entsprechend fein auswählen kannst: Zum Beispiel mit einer 0,18er Schnur und einem 12er Haken. Das Vorfach kannst du in einer Länge von ca. 80 cm anhängen. Auch der Futterkorb ist mit ca. 60 g leichter als der, den du in der Strömung verwendest.

TOP-TIPP Bei kühler Witterung mit Wassertemperaturen unter 8 ° C lohnt es sich, im Flachwasser zu angeln. Hier sind die Aussichten gut, Fische an den Haken zu bekommen.

Montagen

Montage 1: Schlaufenmontage

Für die Rute, mit der du direkt an der Strömungskante angelst, kommt die Schlaufenmontage – eins der besten Feeder-Rigs überhaupt – zum Einsatz. Dieses wird aus der monofilen Schlagschnur (z.B. Fluocarbon) geknotet. In die Schlaufe hängst du den Futterkorb ein und am gezwirbelten Seitenarm kann bequem das Vorfach montiert werden. Hierzu findest du bei YouTube übrigens auch ein Video von uns.

Montage 2:  Standardmontage/Anti-Tangle-Boom

Aus unserem Onlinekurs kennst du vielleicht schon die unkomplizierte Feedermontage mit Wirbeln und Perle bzw. einem Anti-Tangle-Boom. Sie lässt sich sehr einfach umsetzen: Den Futterkorb hängst du in einen Wirbel (zum Beispiel einen Feederwirbel mit integrierter Perle) oder den Anti-Tangle-Boom ein. Danach fädelst du noch eine Gummiperle auf und verbindest die Hauptschnur mit einem Clinchknoten mit dem Wirbel, in den du das Vorfach einhängst.

So füllst du den Futterkorb optimal

Nachdem das Futter durch das Anfeuchten und Sieben nun die richtige Konsistenz hat, kannst du den Futterkorb befüllen. Gegebenenfalls muss das Futter nach dem Aufquellen noch ein bißchen nachgefeuchtet und erneut gesiebt werden.

Das Füllen geht bei herkömmlichen Metallkörben am besten, indem du das Futter mit dem Daumen auf der einen und zwei Fingern auf der anderen Seite in den Öffnungen schiebst.

Achte darauf, die Mischung nicht zu fest anzudrücken, damit das Futter sich am Grund noch gut aus dem Korb lösen kann. In der Strömung musst du etwas mehr Feuchte im Futter haben. Im Flachwasser braucht das Futter nicht ganz so feucht zu sein. Es sollte sich gelöst haben, wenn du ein paar mal an der Rute ruckst.

TOP-TIPP An der Luft trocknet das Futter rasch – nach einiger Zeit solltest du daher die Beschaffenheit kontrollieren und noch einmal nachfeuchten. Dann das Futter wieder sieben, damit es nicht klumpt.

Zielgerichtetes Auswerfen: So geht’s

Beim Auswerfen mit dem klassischen Überkopfwurf kommt es darauf an, möglichst immer die gleiche Stelle zu treffen. So kannst du einen attraktiven Futterteppich erzeugen, der die Fische anlockt. Stelle dich zum Auswerfen immer an den gleichen Platz. Danach suchst du dir zum Fokussieren einen Punkt am gegenüberliegenden Ufer aus, auf den du beim Werfen zielen kannst.

Damit du immer die gleiche Weite beim Werfen erzielst, kannst du den Schnurclip einsetzen. Wirf zunächst den Futterkorb an die gewünschte Stelle aus und lasse ihn zum Grund absinken. Hier überprüfst du, ob das Gewicht passt und du die Strömungskante getroffen hast. Der Korb sollte nicht kullern, sondern liegenbleiben. Wenn er zuvor zwei, drei Hüpfer macht, ist es auch ok.

Hänge nun die Schnur in den Schnurclip ein, in dem du sie unter der Clip-„Nase“ herführst. Damit hast du die Schnur auf eine konstante Weite festgesteckt.

 

So verhinderst du, dass die Rutenspitze bricht

Beim Werfen, besonders mit eingeclippter Schnur, kommt es nun sehr auf die Haltung an, damit du nicht Gefahr läufst, dass dir die empfindliche Rutenspitze bricht. Der Trick besteht darin, nach der ersten Wurfbewegung die Angel direkt wieder hoch zu nehmen. Also nicht mit der Spitze unten bleiben, sondern die Rute wieder senkrecht nach oben und locker in der Hand halten. Wenn nun im Flug das Gewicht des Futterkorbs in die Schnur schlägt, gehst du mit der Rute locker mit und nimmst so etwas von der Wucht des Gewichts auf.

Wenn du im Flachwasser gut sehen kannst und relativ nahe angelst (4 – 6 Meter), kannst du meist auch ohne Schnurclip die Futterstelle „auf Sicht“ treffen. Das erfordert zu Beginn natürlich etwas Übung 

TOP-TIPP Wenn du die Angelstelle noch nicht kennst, macht es Sinn, zunächst den Korb ohne Futter auszuwerfen und die Rute dann leicht nach links zu ziehen. So kannst du den Grund auf Hindernisse abtasten und vermeidest später Abrisse durch Hängenbleiben.

Wie lege ich einen Futterplatz an?

Für einen guten Futterplatz an einem Gewässer mit Strömung bringst du rund 5 bis 10 Körbe ein. Zu Beginn ist es am besten, keine Made am Hakenvorfach zu verwenden. Noch besser ist es, auf das Vorfach zunächst ganz zu verzichten und es erst später einzuhängen, wenn du deinen Köder einsetzen willst.

Ziel ist es, auf möglichst kleinem Raum mit dem Futter zu bleiben (idealerweise einen halben bis einen Quadratmeter). Die Strömung nimmt das Futter natürlich mit. Hier entsteht eine Futterspur.

Köder – so wird’s gemacht

Maden sind ein guter Köder für Barben, Brassen und Rotaugen. Im Frühjahr kann man sogar Aale mit Maden locken. Fädele 3 bis 4 Maden auf den Haken. Du befestigst sie direkt dort, wo die zwei schwarzen Punkte sind (manche sagen „Augen“ dazu; tatsächlich handelt es sich aber um Flecken). Du kannst auch verpuppte Maden – sogenannte Caster – nehmen. Sie sorgen für Auftrieb, so dass der Köder etwas über dem Grund „schwebt“.

Es funktioniert – die Fische beißen

Behalte nach dem Auswerfen die Rutenspitze im Auge. Sie zeigt dir, ob du einen Biss hast und den Anhieb setzen musst.

Wenn sich eine Zeit lang nichts tut, kannst du die Schnur mit der Kurbel 1 – 2 Umdrehungen eindrehen, um etwas „Bewegung“ in die Montage zu bringen. Damit kommt auch dein Köder meist wieder etwas näher an den Korb heran und erregt die Aufmerksamkeit der Fische.

TOP-TIPP Wenn die Fische die Futterstelle entdeckt haben, ist Tempo gefragt: Jetzt  flott nachfüttern, um die Fische am Platz zu halten.

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